Prof. Dr. Dietrich Böhler
Der Ehrenvorsitzende des
Hans Jonas-Zentrums g.e.V.
Kuratoriumsmitglieder:
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Dr. h.c. Charlotte Knobloch,
Dr. Dr. Thomas Bausch,
Professor Dr. Vittorio Hösle,
PD Dr. Dr. Thomas Rusche
Gründungsmitglieder des Kuratoriums:
Mrs. Eleonore Jonas sel. A.,
Bischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karl Kardinal Lehmann †, Bundespräsident a.D. Dr. h.c. Johannes Rau †,
Dr. h.c. Paul Spiegel sel. A.

Verantwortung für Zukunft und Menschenwürde
Willkommen auf www.dietrichboehler.de, Ihrer Quelle für philosophische Gedanken, inspirierende Bücher und exklusive Inhalte.

Verhaltet euch so, daß die Auswirkungen eures Verhaltens verträglich sind mit der Permanenz verantwortungsfähigen Lebens auf Erden und die Zustimmung aller als Diskurspartner verdienen.


Wer heute einen verantwortungsethischen Kompaß besitzt, setzt sich für die beiden Länder ein, die in den letzten Jahren brutal und mit der Absicht, sie auszulöschen, überfallen worden sind und denen gegenüber wir als Deutsche historisch besonders verpflichtet sind: die von Rußland am 24. Februar 2022 überfallene und schwersten Kriegsverbrechen ausgesetzte Ukraine und das am 7. Oktober 2023 von der Hamas überfallene Israel, das nicht allein das schlimmste Pogrom seit dem Holocaust erlebte, sondern seither nicht etwa zunehmenden, sondern schwindenden Beistand anderer Nationen sowie einen erstarkenden Antisemitismus erleben muß.
Über mich
Auf einen Blick:
8 Stationen, begleitet von öffentlichem Engagement und diskursbezogener Reflexion. Das, was im Leben auseinander und ineinander ging, sei hier idealtypisch nebeneinandergestellt:
-
Ethisch-politisches Engagement (z.B. Sozialethik, früher Ostermarsch, Öko-Ethik und -Politik)
-
Ernst Bloch und Tübingen
-
Frankfurter Schule, Marxkritik und Karl-Otto Apel
-
Begegnungen und Freundschaften in Oslo, Bergen, Trondheim und Tromsø
-
Funkkolleg Praktische Philosophie/Ethik und ordentliche Professur in Berlin
-
Hans Jonas, dessen Ehrenpromotion und Hans Jonas-Zentrum
-
EWD und „interdisziplinäre Zukunftsbibliothek“
-
Berliner Diskurspragmatik mit reflexiv transzendentaler Perspektive
Was die KI sagt:
Dietrich Boehler ist Ihre Plattform für tiefsinnige philosophische Ansätze und faszinierende Buchempfehlungen. Wir bieten nicht nur Lesestoff, sondern auch wertvolle Links zu Online-Shops, wichtigen Texten und Downloads.
Meine Bücher

Als am 23.2.2022 die Herausgeber aktuelle Streitfragen zwischen Politik, Ethik, Technik und Religion für eine Konferenz des Hans Jonas-Zentrums über Zukunftsverantwortung und Diskursethik ausgearbeitet hatten, war auf einmal absehbar, dass Russland in der kommenden Nacht das Kerngebiet der Ukraine überfallen würde. Sofort teilten wir ukrainischen Kollegen mit, dass wir ihnen, falls gewünscht, Asyl ermöglichen und sie als Hauptredner nach Bad Kissingen einladen. Im Nu stand das neue Programm: Nach Erinnerung an die Berliner Ehrenpromotion von Hans Jonas unter dem Motto ‚Fatalismus wäre Todsünde‘ vor genau 30 Jahren folgt nun ‚Diskurs trotz Krieg‘. Danach diskutieren wir über Digitalisierung sowie Theologie, Philosophie und Engagement.

Diskursverantwortung in Krisen- und Kriegszeiten
Bad Kissinger Symposion des Hans Jonas-Zentrums
Erstes Bad Kissinger Symposion des Hans Jonas-Zentrums e.V. – 30 Jahre nach der Berliner Ehrenpromotion von Hans Jonas:
11. bis 13. Juni 2022
Herausgegeben von Bernadette Herrmann, Harald Asel
und Dietrich Böhler
2023, 464 S., brosch., 109,– €
ISBN 978-3-495-99784-0
Mit Beiträgen von Claus Altmayer | Harald Asel | Dorothee Bär | Thomas Bausch | Dietrich Böhler | Michael Bongardt | Stephanie von Dallwitz | Wolfgang Freese | Bernadette Herrmann | Sebastian Höpfl | Wolfgang Huber | Grigori Katsakoulis | Wolfgang Klein | Wolfgang Korb | Lena Kornyeyeva | Klaus Leisinger | Hans Lenk | Ulf Liedke | Alfons Matheis | Olaf Meyer | Jürgen Naeher-Zeiffer | Marianne Rabe | Manuela Rottmann | Thomas Rusche | Johann Michael Schmidt | Eva-Maria Schwickert | Maritta Strasser | Ilse Tödt | Dirk Vogel | Anatoliy Yermolenko.
Zwei Bücher in einem?
Zunächst eine exemplarische Einleitung in die Philosophie: Kritisch werden die dualistischen, solipsistisch intellektualistischen und leibfeindlichen Züge der philosophischen Tradition als Erblasten der Moderne aufgedeckt. Im Gegenzug würdigt Böhler den sokratischen Diskurs und diskutiert die platonischen, dann cartesischen und kantischen Versuche einer verbindlichen Begründungsreflexion. Wie sähe die Geistesgeschichte und wie der Geist der Moderne aus, wenn ein dialogreflexiver Sokrates und die leibfreundlich dialogische Tendenz der biblischen Propheten den Ton hätten angeben können?
Dann der systematische Hauptteil:
Gegen den Strom des weichen, oft relativistischen bzw. kontextualistischen und prinzipienunfähigen Zeitgeistes werden die Leser in einen Prinzipiendialog hineingenommen: „Welche Prinzipien müßt ihr, wenn ihr nicht in der gängigen ‚theoretischen Einstellung‘ verharrt, sondern euch in dem jeweiligen Diskurs darauf besinnt, daß ihr doch glaubwürdige Diskurspartner sein wollt, als verbindlich anerkennen?“
Angesichts der ökologischen Katastrophen unserer technologischen Gefahrenzivilisation wird diese reflexiv sokratische Leitfrage auf verschiedenen Ebenen durchgespielt – insbesondere im Blick auf die Probleme der Zukunftsverantwortung (Hans Jonas) und die diskursethischen Fragen nach Menschenwürde und politisch ethischer Gerechtigkeit.

Verbindlichkeit aus dem Diskurs
Denken und Handeln nach der Wende zur kommunikativen Ethik - Orientierung in der ökologischen Dauerkrise
Von Dietrich Böhler
Karl-Alber-Verlag, 1. Auflage 2014, 592 S., brosch., 49,00 €
ISBN 978-3-495-48641-2
Kant begegnet uns hier zunächst als Student der Aufklärung zwischen Newton und Leibniz, dann als Selbstdenker, der sich auf den Weg zu einer Kritik der Vernunft macht, um das Philosophieren aus bloßem Spekulieren auf die sichere Bahn einer kritischen Methode zu führen.
Unsere Begleitung Kants beginnt mit dessen Kindheit in einem Handwerkerhaus, das von der Erziehung zur „Rechtschaffenheit“ und der Frömmigkeit des Pietismus geprägt ist. Aus dieser warmen Stube macht sich der wißbegierige Student auf in die kühlen Hallen der Mathematik, der Naturwissenschaften und des Aufklärungsgeistes.
Die hier vorgelegte Schrift zeigt, daß Kant als Denker zugleich Lehrer der Aufklärung ist. Aus seiner Vorlesung „Über Pädagogik“ lernen wir, was es heißt, selbständig zu denken, und daß Moral eigentlich praktische Vernunft bedeutet. Über Kant hinaus begreifen wir Vernunft als kommunikativen Diskurs, der dem Doppelprinzip folgt:
„Verhalte dich so, daß die Auswirkungen deines Handelns verträglich sind mit der Achtung der Menschenwürde und einem verantwortungsfähigen Leben auf Erden. Dann verdient deine Handlungsweise die Zustimmung aller als Diskurspartner, die einzig sinnvolle Argumente gelten lassen.“

Unser Aufklärer Kant
Eine narrative, zuweilen diskursive Hommage als Hinführung
Von Dietrich Böhler
LIT Verlag, 1. Aufl. 2024, 80 S. brosch., 19,90 €
ISBN 978-3-643-15600-6
Die Prinzipienbegründungsfrage bzw. die einen Verbindlichkeitserweis erfordernde Frage „Was gilt?“ verweist auf unsere grundlegende Mitverantwortung für die im High-tech-Zeitalter bedrohte Menschheitszukunft. Um jene – zugleich hochpolitische – Prinzipienfrage geht es in diesem Diskurs- und Verantwortungsbuch: zunächst in Dietrich Böhlers einführendem Essay, sodann in den acht Diskursen zwischen Jon Hellesnes, Gunnar Skirbekk, Hans Lenk, Alberto Damiani, Sebastian Höpfl, Vittorio Hösle, Thomas Rusche und Dietrich Böhler, der auf diese antwortet. Drei kritisch würdigende Essays zu Hans Jonas’ und Karl-Otto Apels Verantwortungsdenken pointieren schließlich die Aktualität der Zukunftsethik.

Was gilt?
Diskurs und Zukunftsverantwortung
Von Dietrich Böhler
Hg. von Thomas Rusche u.a.
Karl-Alber-Verlag, 1. Auflage 2020, 368 S., Hardcover, 42 €
ISBN 978-3-495-49105-8
Die Arbeit von Dietrich Böhler stellt die Frage nach den philosophischen Voraussetzungen der Marxschen Ideologiekritik. Ihr Zielmotiv aber ist nicht die Traditionsvermittlung, sondern eine kritische Erneuerung der emanzipatorischen Theorie-Praxis-Vermittlung, für die hier der Grund gelegt wird - auf Kosten mancher Denkgewohnheiten und Denkfiguren, die in der marxistischen Tradition ihre Schwerkraft entwickelt haben und das Marx-Verständnis blockieren.

Metakritik der Marxschen Ideologiekritik
Prolegomenon zu einer reflektierten Ideologiekritik und ›Theorie-Praxis-Vermittlung‹
Von Dietrich Böhler
Suhrkamp Wissenschaft Hauptprogramm
1. Aufl. 1971, 439 S. brosch., 19,80 €
ISBN 978-3-518-57211-5
Die von Karl-Otto Apel über drei Jahrzehnte entwickelte Transzendentalpragmatik ist national wie international eine der wirkmächtigsten philosophischen Positionen der Gegenwart. Dieser Band dokumentiert die aktuellen Debatten und profiliert dabei die Transzendentalpragmatik vor allem im Kontext der Renaissance des Pragmatismus, der Neuansätze im Bereich der Rationalitätstheorie und der neuen diskursethischen Programme. Im Zentrum dieser Auseinandersetzungen steht die Diskussion wesentlicher Denkfiguren der Transzendentalpragmatik wie reflexive Sinnkritik und regulative Ideen sowie die Entfaltung des verantwortungsethischen Orientierungsgehalts der transzendentalpragmatischen Diskursethik. Eine umfassende Bibliographie der Schriften Apels komplettiert den Band.

Reflexion und Verantwortung
Auseinandersetzungen mit Karl-Otto Apel
Herausgegeben von Dietrich Böhler, Matthias Kettner und Gunnar Skirbekk
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1618
1. Aufl. 2003, 436 S., brosch., 15 €
ISBN 978-3-518-29218-1
Die Gegenwartsphilosophie war lange von einem schroffen Gegensatz zwischen analytischer Philosophie angelsächsischen Ursprungs und kontinentalen Strömungen wie Hermeneutik und Phänomenologie gekennzeichnet. In der letzten Zeit haben sich nicht zuletzt Karl-Otto Apel und Jürgen Habermas darum bemüht, die Einseitigkeit der herkömmlichen Position durch eine neue Synthese zu überwinden, die eine pragmatische Wende darstellt. Hier – wie auch in Norwegen – unternimmt man den Versuch, die philosophischen Einzelgebiete auf einer pragmatischen, kommunikations- und handlungsreflexiven Grundlage systematisch aufzubauen, u. a. in Anknüpfung an Ludwig Wittgensteins Spätphilosophie einerseits, an Transzendentalphilosophie und Kritische Theorie andererseits.
Einsetzend mit einer Kritik des modernen Objektivismus, den die Carnap-Morris-Semiotik und die behavioristische Wissenschaftstheorie von Arne Næss sakrosankt zu machen schienen, hat sich in Norwegen eine fruchtbare Pragmatikdebatte entwickelt. Sie läßt die positivistische Verabsolutisierung der hypothetisch-deduktiven Methode (DN-Schema) ebenso hinter sich wie die spieltheoretische Verabsolutierung des instrumentell-strategischen Handlungstyps. Die Debatte spitzt sich in der Alternative zu: Wittgenstein-Pragmatik oder »Frankfurter Pragmatik«.
Dieser Band, der dem deutschen Publikum erstmals eine Auswahl moderner norwegischer Philosophie präsentiert, ist jener Debatte gewidmet. Er enthält Beiträge norwegischer Autoren und des deutschen Mitherausgebers zur philosophischen Auseinandersetzung zwischen einer kontext- und beispielorientierten Praxeologie und den universalistischen Ansprüchen der Transzendentalpragmatik.

Die pragmatische Wende
Sprachspiegelpragmatik oder Transzendentalpragmatik?
Herausgegeben von Dietrich Böhler, Tore Nordenstam und Gunnar Skirbekk. Übersetzung Matthias Kaiser
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 631
1. Aufl. 1987, 2. Aufl. 2016, 359 S., brosch., 23 €
ISBN 978-3-518-28231-1
Die 24 Beiträger dieses Bandes, Philosophen, Sozialwissenschaftler, Ökologen und Theologen, diskutieren die Berliner Diskurspragmatik und nehmen dementsprechend ihren Ausgang von der transzendentalpragmatischen Einsicht, daß sowohl das Selbstverhältnis als auch das Handeln der Menschen nicht mit dem Ansatz eines im Grunde einsamen Subjekts begriffen werden kann, sondern im Sinne des Konzepts "Dialog" als Kommunikation zwischen Ego und Alter bzw. zwischen mir und anderen. Damit sind wir schon bei einer Reflexion des Dialogs, welche notwendigerweise zu der Erkenntnis führt, daß Menschen immer schon in Verhältnissen der Verantwortung stehen. Das Buch entstand aus einem international besetzten mehrtägigen Colloquium im Anschluß an die Abschiedsvorlesung Dietrich Böhlers an der Freien Universität Berlin: "Handlung und Begleitdiskurs oder: Selbsteinholung und Mitverantwortung des leibhaften Diskurspartners".

Dialog - Reflexion - Verantwortung
Zur Diskussion der Diskurspragmatik
Dietrich Böhler zur Emeritierung
Herausgegeben von Jens Ole Beckers, Florian Preußger und Thomas Rusche
Verlag Königshausen & Neumann
1. Aufl. 2013, 484 S., brosch., 78 €
ISBN 978-3-8260-5146-3
Das Buch setzt die im »Funkkolleg Praktische Philosophie/Ethik« unternommene Rehabilitierung der ethisch-praktischen Vernunft fort. Zudem legt es in weitgespannten Diskursen - etwa mit dem Aufklärungsszientismus, mit Kant, dem Neopositivismus und der Phänomenologie, mit Popper, Wittgenstein, Gadamer und dem Neoaristotelismus - Grundelemente der westlichen Zivilisation frei, die für die Zivilisationskrise ebenso mitverantwortlich sind wie für moderne und postmoderne Strategien der Vernunft-Flucht angesichts der Krise. Zugleich beim Handeln und beim Redenkönnen über Handlung ansetzend, artikuliert die rekonstruktive Pragmatik unser latentes Handlungs-Wissen. Sozial- und Geisteswissenschaften sind mit der gesellschaftlichen Praxis kommunikativ verbunden. Philosophie wird Ethik des öffentlichen Dialogs, von dessen weltweiter Realisierung die Existenz einer Kulturmenschheit abhängt.

Rekonstruktive Pragmatik: Von der Bewußtseinsphilosophie zur Kommunikationsreflexion: Neubegründung der praktischen Wissenschaften und Philosophie
Von Dietrich Böhler
Suhrkamp
1. Aufl. 1985, 484 S., Hardcover
ISBN 3518577018
Leider nur noch antiquarisch erhältlich.
Herausgegeben von Prof. Dr. Dietrich Böhler, Prof. Dr. Michael Bongardt, Prof. Dr. Holger Burckhart, Prof. Dr. Walther Ch. Zimmerli
Die Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas, erarbeitet am Hans Jonas-Zentrum an der Freien Universität Berlin, erschließt den interdisziplinären Denker und politisch engagierten Ethiker erstmals in voller Breite. Sie schließt damit die Kluft zwischen der Weltbedeutung von Jonas’ Denken für die Zukunftsverantwortung, für das jüdische Erbe im europäischen Geist sowie für die Religionsphilosophie und der beklagenswert unvollständigen, zerstreuten Präsentation dieses Denkens.
Als pars pro toto für das von mir initiierte und mitherausgegebene work in progress "Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas":
In diesem Band konkretisiert Jonas sein Verantwortungsprinzip. Schon 1968 formuliert er es und plädiert für eine »healthy fear of our own ›Promethean‹ power«. Gegenüber Adolph Lowe (Löwe) entwirft er eine Wirtschaftsethik der Zukunftsverantwortung. Denn eine wertfreie Ökonomie und ihre prinzipienlose Konsum- und Wachstumsorientierung bringe die Umwelt »›to the point of collapse‹« (Barry Commoner). In den achtziger und frühen neunziger Jahren differenziert der nunmehr vielgefragte Denker seine Zukunftsethik – im Diskurs mit Managern (z. B. von Siemens und Pharmaindustrie), mit Soziologen wie Ulrich Beck, mit Politikern, Politologen und Juristen wie Ernst Benda, mit Theologen wie Hans Küng und Wolfgang Huber, mit Philosophen wie Karl-Otto Apel, Hans Lenk und Vittorio Hösle, zudem mit Publizisten wie Gräfin Dönhoff.
Wir verfolgen, wie Jonas das Bewußtsein einer allgemeinen Mitverantwortung bildet: angesichts von Klimakatastrophe, Massenflucht und Bevölkerungsexplosion, ja, angesichts der Gefährdung von Schöpfung und Menschenwürde (z. B. durch Gentechnologie). Sein Argument und Engagement sind auch politisch brisant:
Im Deutschen Bundestag wird um die Auslegung seines Prinzips Verantwortung gestritten, führende Sozialdemokraten von Hans-Jochen Vogel über Volker Hauff bis zu Kanzler Helmut Schmidt buchstabieren Jonas’ Ethik, Hans Dietrich Genscher vertritt eine »Erdenbürgerstrategie in nachbarschaftlicher weltweiter Verantwortungspolitik – in Übernahme der Thesen des jüdischen Religionsphilosophen Hans Jonas«.
1987 leitet die UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung aus dem Prinzip Verantwortung den ökopolitischen Leitbegriff sustainable development ab. Seit Richard v. Weizsäcker berufen sich die deutschen Bundespräsidenten auf Hans Jonas als Kronzeugen einer verantwortlichen Erdpolitik.

Abteilung I: Philosophische Hauptwerke
Band I/2
Das Prinzip Verantwortung. Zweiter Teilband:
Tragweite und Aktualität einer Zukunftsethik
Herausgegeben von Dietrich Böhler und Bernadette Herrmann
Rombach Verlag
1. Aufl. 2017, 842 S., Hardcover, 78 €
ISBN 978-3-96821-572-3
Hans Jonas konnte 1979, als Europa sich die Augen rieb und zu räsonieren begann, ob der technologisch industrielle Fortschritt eine “ökologische Krise” verursache, schon seine tiefdringende “Ethik der technologischen Zivilisation” vorlegen. Deren Grundgedanken und ihre Orientierung für das 21. Jahrhundert – das erste einer technologisch und wirtschaftlich “globalisierten” Menschheit – hat er in eindringlichen Gesprächen vor Augen geführt und im Blick auf künftige Entwicklungen zugespitzt. Gegen den Pessimismus macht er Mut zur Mitverantwortung, gegen die Augenblicksversessenheit erschließt er Orientierungssinn aus der jüdisch-christlichen Tradition.
Der Berliner Ethiker Dietrich Böhler, der auch die LIT-Reihe “Ethik und Wirtschaft im Dialog” mitherausgibt, hat besonders aussagekräftige, aber kaum mehr greifbare, Gespräche zusammengestellt. Einführend gibt er einen Einblick in die Stationen von Jonas’ Denken; zum aktuellen Schluß kontrastiert er PID und Embryonen ‘verbrauchende’ Forschung mit den Prinzipien Verantwortung und Menschenwürde.

Hans Jonas
Fatalismus wäre Todsünde
Gespräche über Ethik und Mitverantwortung im dritten Jahrtausend.
Herausgegeben von Dietrich Böhler im Auftrag des Hans Jonas-Zentrums e.V.
LIT Verlag
1. Aufl. 2005, 224 S., brosch., 19,90 €
ISBN 978-3-8258-7573-3
Aus der Reihe EWD - Ethik und Wirtschaft im Dialog:
In diesem Buch setzen sich Autoren aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen und persönlichen
Erfahrungszusammenhängen mit Fragen auseinander, deren Relevanz unbestritten ist, auf die zufriedenstellende Antworten bislang allerdings nur ansatzweise erkennbar sind. Wie ist die ethische Situation der Menschheit in der hochtechnologisch bedingten, markt- und geldwirtschaftlich globalisierten Gefahrenzivilisation beschaffen? Werden die nachkommenden Generationen den vielfältig verwobenen Natur-, Kultur- und Technikzusammenhang Welt noch lebenswert vorfinden? Erstmals in der Geschichte hat es die Menschheit in den Händen, ob künftige Generationen noch leben können und kollektiv moralfähig sind, also Verantwortung für die Nachkommen wahrnehmen können.
Der Titel "Zukunftsverantwortung in der Marktwirtschaft" zeigt an, daß es nicht um eine totale Neukonzeption des Gesellschaftssystems in Richtung einer unbestimmten Utopie geht, sondern um die Gestaltung realer, dezentral marktwirtschaftlicher Handlungsbedingungen. Der Grundkonsens aller Autoren besteht in dem moralischen Impetus, Jetzt-Interesse und Zukunftsverantwortung, Effizienz und soziale Gerechtigkeit miteinander zuharmonisieren. Dieses Buch benennt Kontroversen und trägt sie aus. Es ist keine Lektüre für Schwärmer, sondern für Realisten und alle, die für realistisches Engagement offen sind.
Entstanden ist der Band im Rahmen des Hans Jonas-Zentrums an der Freien Universität Berlin und seines Freundeskreises e. V., vor allem in der Forschungsgruppe EWD – Ethik und Wirtschaft im Dialog, die sich bemüht, Brücken zu schlagen zwischen ethischen Postulaten und ökonomischer Realität. Unter den wissenschaftlich bzw. politisch prominenten Autoren finden sich neben Hans Jonas und Johannes Rau Namen wie Wilfried Erbguth, Reinhard Loske, Gerhard Schröder, Peter Ulrich.

Zukunftsverantwortung in der Marktwirtschaft
In memoriam Hans Jonas
EWD Band 3
Herausgegeben von Thomas Bausch, Dietrich Böhler, Horst Gronke, Thomas Rusche, Michael Stitzel, Micha H. Werner
LIT Verlag
1. Aufl. 2000, 536 S., brosch., 35,90 €
ISBN 978-3-89473-679-8
Sind die Gegensätze von Wirtschaft und Ethik unüberbrückbar? In welchem Verhältnis steht die Marktwirtschaft als
Inbegriff des strategischen Nutzenstrebens mit den ihr eigenen ökonomischen Systemzwängen zu den moralischen
Forderungen der Ethik als Inbegriff des rechtfertigungsfähigen sittlichen Handelns?
In diesem Buch beziehen mit Dietrich Böhler, Karl Homann, Horst Steinmann, Peter Ulrich u. a. Vertreter der prominenten wirtschaftsethischen Richtungen und der Berliner Diskursethik Stellung. Sie diskutieren, insbesondere auch in Auseinandersetzung mit Hans Jonas’ Zukunftsverantwortung, kritisch moralische Leitlinien für die wirtschafts- und bioethischen Herausforderungen unserer Zeit – ein spannungsgeladener Dialog für alle mündigen Wirtschaftsbürger unserer einen Welt!

Wirtschaft und Ethik
Strategien contra Moral?
EWD Band 12
Mit Beiträgen von Karl Homann, Horst Steinmann, Peter Ulrich u.a.
Herausgegeben von Thomas Bausch, Dietrich Böhler und Thomas Rusche
LIT Verlag
1. Aufl. 2004, 304 S., brosch., 24,90 €
ISBN 978-3-8258-7464-8